Der Deutsche Magirus Von Amsterdam
Von 1945 bis 1956 war die Feuerwehr Amsterdam im Besitz eines Löschfahrzeuges aus deutscher Produktion, ein LF mit für damalige amsterdamer Verhältnisse ungekannter Pumpenkapazität und Größe. Deshalb wurde dieses Fahrzeug von den Leuten auf der Straße „Jumbo“ genannt. Jetzt wissen sie sofort, dass wir es nicht mit der Biografie eines Elefanten zu tun haben, sondern mit der eines Feuerwehrfahrzeugs mit etwas ungewöhnlichem Hintergrund.

Der Magirus-Metz Autospritze
Zuerst werden wir die Technik des Fahrzeugs beschreiben und danach den außergewöhnlichen Lebenslauf unter die Lupe nehmen. Das Fahrzeug war ein genormtes Löschfahrzeug, 1938 gebaut nach DIN FEN 520, und es bekam damit die Typenbezeichnung KS25, wovon es viele bei der deutschen Feuerlöschpolizei gab.
Das Fahrgestell stammte von Magirus, Typ M45,5 und war ausgerüstet mit einem wassergekühlten Magirus-Dieselmotor S 110R, 4-Takt, mit 6 Zylindern mit zusammen 7361 cm3. Die Kapazität des Motors war 110 PS bei 2000 Umdrehungen pro Minute. Das Eigengewicht betrug 6600 kg und das zulässige Gesamtgewicht 9200 kg. Die maximale Geschwindigkeit betrug 60 Stundenkilometer.
Im Gegensatz zu dem, was man vielleicht erwarten würde, stammte der feuerwehrtechnische Aufbau nicht von Magirus Ulm, obwohl dies damals das größte Feuerwehrgerätewerk in Europa war. Um die Produktion zu fördern, hatten die deutschen Behörden beschlossen, dass ein Werk sich hauptsächlich mit der Herstellung von Fahrzeugen beschäftigen sollte und ein anderes Werk sich um den feuerwehrtechnischen Teil der Fahrzeuge kümmern sollte. Deshalb kam die Pumpe dieses Fahrzeugs von einem anderen Feuerwehrfahrzeuggiganten in Deutschland, der renommierte Firma Metz Karlsruhe. Der Aufbau war vom Typ Kraftfahrspritze KS25 mit einer Pumpenkapazität von 2500 Liter pro Minute bei 8 bar. Der Löschwasserbehälter für den Erstangriff hatte einen Inhalt von 300 Liter. Aufbau und Einbau des Fahrzeuges geschah dann wieder durch die Firma Fischer in Görlitz. Bevor das Fahrzeug den Dienst antrat, hatte es demnach durch die verschiedenen Länder, wo sich die Fahrgestell-, Pumpen- und Aufbauhersteller befanden, schon viele Kilometer hinter sich.
Die Maße des Fahrzeugs betrugen: Länge: 8.40 m (Schlauchhaspel inklusive), Breite: 2.17 m., Höhe: 2.70 m, Radstand: 4.55 m. Die Fahrgestellnummer lautete 851087/39, die Motornummer 19487 und die Pumpennummer 371111. Das Baujahr war – wie gesagt –1938. Das amtliche Kennzeichen während seiner deutschen Laufbahn war Pol-120839, und das lief seit 1942 auf Namen der Luftschutzpolizei Hannover. Ursprünglich war das Fahrzeug Eigentum der Luftwaffe, wie die meisten Fahrzeuge des Luftschutzes.
Ein Dieselmotor war bei der Amsterdamer Feuerwehr ein neues Phänomen und das bereitete der Abteilung Sonderdienste (heutzutage nennt man sie Technischen Dienst) viel Kopfzerbrechen. Die vielen Stunden, die das Fahrzeug ununterbrochen eingesetzt werden konnte, haben aber dieses Kopfzerbrechen wieder wettgemacht!
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Es fing an mit einem Knall
Wie kam diese Schönheit aus deutscher Kriegsproduktion nun nach Amsterdam? Nun, das ist eine sonderliche Geschichte. Im Januar 1945 wurde in der ehemalige „Spieghelschool“ an der Marnix Straße 404 in Amsterdam ein Anschlag mit Sprengstoffen verübt, wodurch große Schäden entstanden, die übrigens durch die Feuerwehr (bei der Bekämpfung des Feuers, das durch diesen Anschlag entstanden war) sicherlich nicht verringert wurden.
Diese Schule war von der Besatzungsmacht als Meldestelle und Verwaltung für den Arbeitseinsatz in Deutschland benutzt worden, wozu alle noch brauchbaren Männer eingezogen worden waren. Auch Mitarbeiter der Meldestelle wurden außer Gefecht gesetzt und „zufällig“ gab es keine Polizei in der Umgebung des Geschehens. Die polizeiliche Untersuchung nach den Tätern dieses Anschlags war auch nicht ganz im Sinne der deutschen Polizei, die bemerkte, dass sie durch die Polizisten aus Amsterdam behindert wurde. Die Polizisten gehörten übrigens schon seit März 1943 zur Staatspolizei, ebenso wie die Feuerwehren in den Großstädten.
In der Nacht vom 18. auf den 19. Januar 1945 wurden 120 Polizisten aus Amsterdam von den deutschen Behörden inhaftiert und der Großteil wurde zum ehemaligen (nach deutscher Art und Weise funktionierenden) Polizeiausbildungslager ‚Schalkhaar‘ abtransportiert. Acht Polizisten wurden sofort aus medizinischen Gründen wieder freigelassen. Es dauerte drei Wochen, bis man wusste, was man mit den übrigen 112 Schutzleuten machen sollte.
In der Zwischenzeit hatten die Meisten von ihnen, jedenfalls im Vergleich zu der Situation in Amsterdam, wo man hungerte, etwas besser zu Essen.
In ‘Schalkhaar’ war schon vorher eine Gruppe von sechzig Polizisten aus Den Haag eingetroffen. Am 9. Februar wurde diese Gesamtgruppe zweigeteilt, ein Teil wurde nach Ommen (Kamp Erica) abtransportiert und 125 Leute wurden nach Deutschland gebracht. Am 12. Februar nachmittags erreichte man nach einer außerordentlich gefährlichen und sehr ungemütlichen unbequemen Reise Hannover. Von dort sollten 70 Polizeibeamten nach Braunschweig und 20 nach Magdeburg weiterfahren. In Hannover blieben 35 Männer, die bei der Luftschutzpolizei, der sogenannten Luftschutzfeuerwehr, eingeteilt wurden. Man weigerte sich aber, deutsche Uniformen zu tragen, und deshalb wusste die Behörde schon wieder nicht, was man mit diesen Holländern nun eigentlich machen sollte.
Die Lage in Hannover war aber sehr prekär geworden. Jede Nacht gab es Fliegeralarm und am 21. Februar wurden alle deutschen Mitglieder der Luftschutzpolizei zur Front geschickt, eine Front, die immer näher kam. Am 25. Februar sollten die Holländer eine in aller Eile organisierte Ausbildung absolvieren, weil es – mit Ausnahme einer Gruppe von ca. 50 ukrainischen Feuerwehrleuten – kaum Feuerwehrmänner gab, und die Stadt unter schweren Bombenangriffen zu leiden hatte. Am 10. März gab es kein Durchkommen mehr. Der deutsche Kommandant Richard Bange übte zwar starken Druck auf die Männer aus, aber die weigerten sich immer noch, die Uniformen anzuziehen.
Erst später wurde klar, dass die „Anwesenheit dieser Polizisten“ im niederländischen Raum nicht erwünscht war. Sie wurden der Luftschutzpolizei im Reich zugeteilt und als „Freiwillige“ betrachtet. Dadurch bekamen sie ein relativ gutes Gehalt. Selbst wussten sie aber nicht, dass sie als Freiwillige eingestuft waren.
Letztendlich wurde die Mannschafft in fünf Gruppen aufgeteilt, wovon vier in den Gerätehäusern Jordanstraße, Feuerwehrstraße, Teichstraße und Am Kleinen Felde in Hannover untergebracht wurden. Von der Gruppe Teichstraße ist bekannt, dass sie ab dem 15. März mehrmals ausgerückt sind, aber dass sie schon bald feststellten, dass die deutschen Kollegen stahlen wie die Raben, statt zu löschen. Bei einem Bombenangriff auf eine Groβbäckerei stahlen zuerst die Russen, dann die Leute der Hitlerjugend und zum Schluss die Feuerwehrleute. Die ukrainischen weiblichen Feuerwehrhilfskräfte mussten die eigentliche Löscharbeit übernehmen. Die Gruppe Teichstraße rückte am 24. März nach Hildesheim aus, das innerhalb von 20 Minuten plattgebombt worden war, und die Holländer haben dort applaudiert.
Die fünfte Gruppe, bestehend aus sieben Männern, fuhr am 12. März nach Salzgitter. Diese Gruppe bestand aus vier Polizisten aus Den Haag und drei Polizisten aus Amsterdam: Spruyt, Ringeling, Esscheboom und Brouwers aus Den Haag und Kollerie, Moen und De Vries aus Amsterdam.

Endstation Salzgitter
Salzgitter war de facto eine Sammlung von Dörfern und Gemeinschaften, die erst 1942 eingemeindet worden waren. Ein Jahr später wurde beantragt, dass in Salzgitter eine Berufsfeuerwehr gegründet werden sollte, in Hinsicht auf die wichtigen Industrieanlagen wie die ‘Reichswerke Hermann Göring’, IG-Farben und Vereinigte Stahlwerke AG. Weil alle gesunden deutschen Männer irgendwo als Soldat dienten, standen fast keine Feuerwehrleute zur Verfügung.

Die holländische Gruppe wurde im „Lager 49“ im Dorf Gitter untergebracht, wo auch schon ein paar Dutzend Ukrainer lebten. Alle standen sie unter dem Befehl von Oberzugführer Kauke, der aber nicht viel mit den Holländern anfangen konnte, weil sie sich immer noch weigerten, die Uniformen anzuziehen und sich für die deutsche Polizei dienstbar zu machen. Zuletzt wurden doch Wachdienste übernommen, aber ohne jene Pflicht, auch wirklich Alarm auszulösen. Man beschäftigte sich mit dem Reinigen der Feuerwehrfahrzeuge, Holzeinschlag in den Wäldern, das Grünland umzugraben und (insofern es möglich war) das Lager auf Trab zu halten.
Nach einigen Bombenangriffen auf Hildesheim und Braunschweig sind einige Holländer ausgerückt, um sich an Löscharbeiten zu beteiligen.
Befreiung und Repatriierung
Am 10. April wurde Salzgitter durch die 9. amerikanische Armee eingenommen und noch am gleichen Tag wurden die holländischen Polizisten vom amerikanischen Kommandanten dazu ernannt, in Gitter (und zwei Tage später sogar in ganz Salzgitter) Polizeidienste zu übernehmen. Alle Angehörigen der deutschen Behörde waren entweder geflüchtet oder inhaftiert und die Amerikaner hatten zu wenige Leute für das Aufrechterhalten der Ordnung. Am 16. April wurden die Amerikaner entlastet und durch englische Soldaten ersetzt, die zwei lange Jahre in Gitter in einem Kriegsgefangenenlager verbracht hatten. Ein englischer Offizier wurde zum Stadtkommandanten ernannt. Der Polizist aus Den Haag Spruyt hatte – er war früher bei der Marine gewesen und kannte sich aus – inzwischen gute Beziehungen zu einem Sergeanten/Krankenpfleger der niederländischen Marine und einem Medizinstudenten geknüpft, die bei den Engländern inhaftiert gewesen und sehr gute Freunde geworden waren. „Es wäre Zeit, wieder nach Hause zu fahren“, dachten sich die holländischen Schutzleute! Der englische Stadtkommandant konnte zwar den Holländern keine offizielle Erlaubnis dazu geben, aber wenn sie es selbständig versuchen wollten, hatte er nichts dagegen.

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Am 18. April fuhren sechs der sieben Schutzleute, der Sergeant/Krankenpfleger und der Medizinstudent mit dem schweren Löschfahrzeug (das sie immer gut gepflegt hatten) los.
Mit der benötigten Übertreibung hatten sie den Stadtkommandanten davon überzeugt, dass die Feuerwehr Amsterdam sehr unter Plünderungen zu leiden und deshalb fast keine Fahrzeuge mehr zur Verfügung hatte. Das Feuerwehrfahrzeug sollte aber als Fahrzeug der Polizei Amsterdam erkennbar sein, also wurden Pinsel und Farbe zur Hand genommen und an den Seiten des Fahrzeugs wurden große Buchstaben mit dem Text: ‘Police Amsterdam HOLLAND’ angebracht. Der siebte Polizist nahm sich ein Motorrad als Fahrzeug und folgte entlang einer anderen Route. Nach einem kurzen Aufenthalt wegen Krankheit eines Mitreisenden, wurde am 22. April von Hameln aus in Richtung Holland gestartet. Es wurde abwechselnd gefahren, wobei man versuchte, keine Autobahnen zu benutzen. Durch das Fahren auf Nebenstraßen bekam man einmal einen platten Reifen, das war aber auch die einzige Panne, die man erlitt. Weiter ging alles gut und am 24. April erreichte man Oldenzaal über den Grenzübergang De Poppe. Das Fahrzeug und die Männer waren wieder in den Niederlanden.
Aber noch war man nicht in Amsterdam. Erstens war das westliche Holland noch nicht befreit worden und zweitens war zwar der östliche Teil der Niederlande schon vom deutschen Militär erlöst, aber nicht von der Bürokratie. Unmittelbar nach Eintreffen in Oldenzaal mussten die Leute drei Tage in Quarantäne und das Fahrzeug wurde beschlagnahmt. Weil die Polizeibeamten immer noch der Staatspolizei angehörten und ihre Befugnisse immer noch bestanden, konnten sie diese Beschlagnahmung selbst durchführen, das Löschfahrzeug jedoch musste an die „Inspektion Zoll & Verbrauchsteuer“ in Oldenzaal abgegeben werden.

Die Polizisten wohnten während dieser Zeit in der Feldjägerkaserne (Marechausseekazerne) in der Molenbeekstraße 27 in Oldenzaal. Dort wurde auf die Befreiung des ganzen Landes und auf die offizielle Erlaubnis gewartet, in das freie Holland reisen zu dürfen. Erst am 11. Mai kam von der Militärbehörde (das sogenannte “Militair Gezag” war eine Militärbehörde, die zusammen mit den alliierten Streitkräften funktionierte, bis die demokratisch gewählte Regierung wieder für Recht und Ordnung sorgen konnte) in Enschede die Erlaubnis, um mit dem Löschfahrzeug weiter zu fahren. Nachdem man (jawohl!) Einfuhrzölle bezahlt hatte, und zwar 45 Reichsmark, konnte man wieder über den Magirus verfügen und es wurde weitergefahren. Als erstes wurden die Passagiere aus Den Haag mit ihren Sachen abgeliefert, dann – nach insgesamt drei Wochen und einer Strecke von 600 Kilometern - erreichte man endlich Amsterdam und in der Nacht vom 13. auf den 14. Mai hielt der Magirus vor der Haustür des Organisators dieser Reise, der nicht nur seine Familie, sondern die ganze Nachbarschaft mit seiner schnellen und lukrativen Heimreise überraschte. Das Fahrzeug blieb während einiger Tage an der Straße geparkt, um es allen Kindern zu ermöglichen, einmal in einem richtigen Feuerwehrauto zu sitzen. Dann wurde das Löschfahrzeug am 17. Mai 1945 an die Berufsfeuerwehr Amsterdam übergeben. Die Zivilfahnder Kollerie, Moen und De Vries waren zu Hause und die Feuerwehr Amsterdam bekam unerwartet eine gewisse Wiedergutmachung für die Sachen, die während des Krieges verschwunden waren.

Und wie ging es weiter?
Von den 28 Polizisten, die in Hannover zurückbleiben mussten, ist einer (van Horssen) am 5. April an einer Krankheit verstorben. Die übrigen Leute wurden nach dem Ende der Kriegshandlungen am 10. April vom englischen Kommandanten des 518e Detachement M.G., Major Lamb, zur Ausübung von Polizeidiensten in Hannover ernannt. Die deutschen Feuerschutz- und Luftschutzpolizisten waren am 6. April schon aus der Stadt geflohen. Die Holländer bekamen sogar Lohn von den Engländern und später aus den Niederlanden. Nachdem die deutsche Kapitulation stattgefunden hatte, wollten auch sie wieder nach Hause und zwischen dem 5. und dem 10. Mai zogen die holländischen Schutzleute weg aus Hannover – die meisten mit der Bahn – zurück in die Heimat. Auch die Polizisten aus Braunschweig, dessen Kollege Meulenbroek aus Den Haag dort verstorben war, kamen am 13. Mai wieder zurück, aber erst am 16. Mai konnten sie endgültig nach Amsterdam. 1946 wurde noch eine Wiedervereinigung der Amsterdamer Polizisten organisiert und zwei Jahre später wurde eine Art von Tagebuch der Hannover-Gruppe erstellt. Dabei wurde auch dem Polizisten Kunst aus Den Haag gedacht, der schon in Schalkhaar gestorben war.
Wie ging es weiter mit ‘Jumbo’? Durch Mangel an Materialien konnten die Techniker der Feuerwehr nicht sofort an die Arbeit, aber am 10. August wurde dann mit der Arbeit angefangen. Nachdem man alles wieder saubergemacht hatte und die Anschlüsse auf die in Amsterdam benutzten Kupplungen abgestimmt hatte, wurde das Löschfahrzeug am 16. Oktober 1945 an der Hauptfeuerwache Nieuwe Achtergracht beim Weesperplein in Dienst gestellt. Jetzt bekam das Fahrzeug die Fuhrparknummer 78 und das amtliche Kennzeichen G-55105 (später NJ-37-98). Als die erste Serie der Dodge Löschfahrzeuge in Amsterdam eintrafen (dessen Entwürfe anlässlich der Erfahrungen mit ‘Jumbo’ entstanden waren), bekam die Nummer 78 am 29. Oktober 1947 ihren neuen Standort an der Wache Berberisstraat in Amsterdam-Nord und am 17. November 1951 ging sie in Reserve. Am 7. Dezember 1956 wurde ‘Jumbo’ von der Dienstliste abgeführt.
Abenteuer Rotterdam
Ein fast gleiches LF, ein SLG (Schweres Löschgruppenfahrzeug), später LF-15 genannt, kam nach dem Krieg nach Rotterdam. Dieses Fahrzeug, gebaut 1940 auf Klöckner-Humboldt-Deutz FS330, ebenfalls mit völlig geschlossenem Aufbau, war ein Teil der Feuerschutzpolizei Bremen. Drei während einer Razzia in Rotterdam verhafteten Feuerwehrmänner der Feuerwehr Rotterdam (M. Baay, L. Dubbeldam und W. Boudesteyn), die verpflichtet wurden, in Bremen als Feuerwehrmänner zu arbeiten, konnten mit diesem Fahrzeug in den letzten Kriegstagen während eines englischen Bombenangriffs fliehen und fuhren sofort in die Niederlande. Die Flucht gelang und während der Heimfahrt wurden mehrere Landsleute mitgenommen. Als das Fahrzeug in der Nähe von Ommen ohne Sprit stand, begegnete das Trio zufällig dem “onderbrandmeester“ („Unterzugführer“) H.C. de Vos der eigenen Wehr. Der konnte – trotz der schwierigen Lage – so viel Dieselöl organisieren, dass man damit nach Hause fahren konnte. Am 10. Mai 1945 erreichte man Rotterdam und das Fahrzeug wurde sofort als Kriegsbeute unter der Nummer A 12 mit dem amtlichen Kennzeichen (damals noch Provinzial) HZ-72804, später mit dem Kennzeichen NF-81-39 in Dienst gestellt. Die Karosserie musste gründlich überholt werden und statt grau wurde die Farbe wieder Feuerrot. Erst nachdem die Opel-Blitz/Kronenburg Löschfahrzeuge 1956 in Dienst kamen, wurde der Magirus ausgesondert.
Dank an Familie Kollerie für das Zurverfügungstellen der Daten und Dokumente, womit diese faszinierende Geschichte erzählt werden konnte, und an Cor Gorissen für die vielen guten Ratschläge.


Quellen
- Der Rote Hahn über Braunschweig, Rudolf Prescher, 1955
- Berufsfeuerwehren/Feuerlöschpolizeiten/Feuerschutzpolizeien von A-Z, Rudolf Prescher, 1984
- Amsterdam Nachrichten -VBB, nr. 19, 1986
- Die schwarze Polizei 1940-1945, Bert Huizing und Koen Aartsma, 1986
- Magazin Amsterdamer Polizei, nr. 2, 1995
- Berufsfeuerwehr Hannover im dritten Reich, Ch. Stichternath, 2000
- Zeitungsberichte Delpher.nl
- Sammlung familie Kollerie
- Sammlung Nationaal Brandweer-documentatiecentrum
- Sammlung Autor

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